Trauer (mit)teilen

Trauer teilen...

Sie haben erfahren, dass eine Person in Ihrem Umfeld verstorben ist. Vielen Menschen stellt sich nun die Frage nach dem „richtigen Verhalten“ gegenüber Angehörigen und Vertrauten des Verstorbenen. Hierzu sei direkt gesagt: Es gibt kein allgemeingültiges Benehmen, kein festes Regelwerk. Doch Sie können mit Ihrem Verhalten und Umgang den Trauernden helfen, die Situation anzunehmen und zu verarbeiten. Gerne geben wir Ihnen nachfolgend Ratschläge und Informationen rund um Kondolenz, Beisetzung und die Zeit danach.

Trauer mitteilen...

Persönlich
Keineswegs sollten Sie die Nachricht vom Ableben ignorieren. Handelt es sich um eine Person in Ihrem näheren Umfeld, nehmen Sie (persönlich) Kontakt zu den Trauernden auf. Sprechen Sie Ihr Mitgefühl aus, nehmen Sie die Betroffenen ggf. in den Arm, bieten Sie Ihre Hilfe an. Den wenigsten Menschen fällt eine Kondolenz leicht – doch gerade der persönliche Kontakt spendet Trost und hilft den Trauernden bei der Verarbeitung des Geschehenen.

Beim Ableben von Menschen, denen Sie nicht nahe standen, können Sie sich auf den Besuch der Beerdigung beschränken – sofern Sie die Möglichkeit haben der Beerdigung beizuwohnen. Ihre Reaktion sollte sich an Ihrer Persönlichkeit und dem Verhältnis zu dem Verstorbenen (oder den Hinterbliebenen) orientieren.

Kondolenzkarten schreiben
Ein Todesfall ist ein Ereignis, bei dem ein handschriftlicher Brief bzw. eine Karte als angemessen empfunden wird. Verwenden Sie hierfür schlichtes, weißes Papier. Papier mit schwarzem Rand ist Angehörigen vorbehalten. Je nach Alter der Trauernden kann eine persönliche E-Mail ebenfalls als angemessen empfunden werden. Nur bedingt sollten Sie jedoch Ihr Beileid mittels Messenger (WhatsApp und Co.) ausdrücken. Unsere Erfahrung zeigt, dass Betroffene dies oftmals als unpassend auffassen.

Wählen Sie persönliche Worte für Ihr Schreiben und vermeiden Sie Floskeln. Wenige ehrliche Worte erreichen mehr als lange, anonyme Zitate. Sprechen Sie keine Ereignisse an, welche nicht im direkten Zusammenhang mit dem Verstorbenen stehen. Im besten Fall übergeben Sie Brief/Karte persönlich.

Beisetzung und Trauerfeier:
Wie verhalte ich mich richtig?

Kleidung

Traditionell erscheint man in festlicher, dunkler Kleidung zu einer Trauerfeier. Schwarz ist nicht zwingend erforderlich, gedeckte Farben jedoch angebracht. Manchmal wünschen sich Angehörige oder der Verstorbene selbst, dass Trauergäste in bunten oder weißen Farben zur Beisetzung erscheinen. Diesem Wunsch sollten Sie entsprechen.

Bei der Trauerfeier / Beisetzung

Der Weg zum Grab

Neigt sich die Trauerfeier zum Ende, so bildet sich der sogenannte „Trauerzug“ (Leichenzug). Sämtliche Anwesenden erheben sich von Ihren Sitzplätzen. Sarg- oder Urnenträger gehen voraus, dicht gefolgt von Angehörigen und engsten Freunde des Verstorbenen. Im Grunde orientiert sich Ihr Platz im Trauerzug an Ihrem Sitzplatz während der Trauerfeier: Reihe für Reihe schließen sich die Trauergäste dem Leichenzug an und beschreiten gemeinsam den letzten Weg zur Ruhestätte des Verstorbenen. Bitte verhalten Sie sich schweigend und lassen Sie Ihr Handy in der Tasche.

Verhalten am Grab

Am offenen Grab verabschieden sich zunächst die Familie, engsten Vertrauten und anschließend Bekannte, Nachbarn und Arbeitskollegen von dem Toten. Man verweilt einen kurzen Augenblick am Grab und wirft – sofern vorgesehen – anschließend Blumen, Blütenblätter oder Sand nach.
Es kommt vor, dass im Vorfeld seitens der Familie des Verstorbenen der Wunsch geäußert wird, von Beileidsbekundungen am Grab abzusehen. Bitte entsprechen Sie diesem Wunsch. Der Moment der Beisetzung ist für enge Vertraute besonders schmerzlich. Hier sind Respekt und Zurückhaltung der Anwesenden angebracht.

Trauerkaffee / Leichenschmaus

Im Anschluss an die Beerdigung findet häufig ein Trauerkaffee statt. Beachten Sie, dass hierzu entweder persönlich oder über die Traueranzeige eine Einladung erfolgt.
Der Leichenschmaus ist aus der Tradition gewachsen, dass Trauernde nach der Beisetzung nicht direkt allein gelassen werden sollen/wollen. Je nach Gemütslage der Anwesenden können gemeinsame Erinnerungen an den Verstorbenen ausgetauscht, Geschichten und Erlebnisse erzählt werden. Die dabei entstehende, gelöstere Stimmung ist meist gewünscht. Sie soll den Angehörigen helfen, nach der schmerzhaften ersten Zeit der Trauer Mut zu fassen und zu einem gewissen „Abschluss“ zu gelangen – wohl wissend, dass die Zeit der Trauer noch lange nicht vorüber ist.

Trauer braucht Zeit.

Den Verlust eines geliebten Menschen zu realisieren und zu akzeptieren braucht Zeit. Erwarten Sie bitte nicht, dass die Hinterbliebenen nach der Trauerfeier wieder voll funktionstüchtig sind bzw. zur Normalität übergehen können. Meist beginnt das eigentliche Verarbeiten des Geschehenen erst nach der Trauerfeier, da im Vorfeld die Organisation von Bestattung und Nachlass für Ablenkung gesorgt haben. Seien Sie für die Hinterbliebenen da, geben Sie Ihnen Zeit und Raum für ihre Trauer. Die Erkenntnis, in einer schweren Zeit nicht allein sein zu müssen, ist für Trauernde meist sehr hilfreich und tröstlich.